Read Polar City Blues Online

Authors: Katharine Kerr

Polar City Blues (2 page)

BOOK: Polar City Blues
11.15Mb size Format: txt, pdf, ePub
ads

Minuten bewegungslos liegen und versucht sich zu erinnern, wie er hierhergekommen ist. Es kann nicht anders sein, ein vom Kurs abgekommener Gleiter muß ihn über den Haufen gefahren haben, vielleicht auch einer dieser Verrückten auf einem dieser altmodischen Fahrräder. Er weiß noch, wie er eine Straße überquerte, um mit Bates, dem Polizeichief, zu sprechen. Danach war alles dunkel.

Draußen auf dem Korridor hört er Schritte, große, schwere, schlurfende Schritte. Dann spürt er, wie ein anderer Geist in sein Bewußtsein dringt.

Okay, kleiner Bruder, hier Nunks. Nach Hause ... sicher. Mein Zuhause ... sicher.

Mulligans Augen füllen sich mit Tränen. Er wischt sie mit dem Ärmel ab, und jetzt erst wird ihm bewußt, daß jemand seine Fähigkeit, Signale zu senden, neutralisiert hat. Das macht ihn fast rasend vor Wut, obwohl er nicht sagen kann, warum. Aber nun berührt milde Wärme seinen Geist.

Krankenschwester gibt Nunks jetzt Tasche.

Dabei öffnet sich die Tür, und Nunks trottet herein. Gut über zwei Meter groß, sieht er mit seinen zwei Beinen, zwei Armen und dem Kopf oben auf dem Rumpf durchaus menschenähnlich aus. Er trägt einen schwarz-weiß-gestreiften Overall, der an den Knien abgeschnitten ist, so daß man das flauschige und dichte graue Fell auf den Beinen sehen kann. Wie immer ist er barfuß. Am Kopf ist sein Pelz bläulich - das heißt, zuerst denkt man, es wären zwei Köpfe: zwei keilförmige Elemente, jedes mit einem leicht rötlichen Ohrstreifen, die in der Mitte durch ein Gebilde aus Knochen und Fleisch verbunden sind. Ein Kopf mit drei Augen und einem kreisrunden Mund. Er bringt Mulligan einen Plastikbecher mit Wasser, hilft ihm beim Trinken, dann legt er eine der großen Hände mit der unbehaarten Handfläche auf Mulligans Stirn. Die Kopfschmerzen verschwinden.

DM
heilst ... oder betäubst?
fragt Mulligan.

Betäuben. Heilen weiß nicht.

Sehr gut. Danke.

14

Gehen nach Hause ... Weiß Lacey? Weiß Buddy?

Lacey vielleicht.

Nach Hause.
Nunks nickt ganz ernst, väterlich.
Wärter finden. Nicht hierherkommen.

Doch der Krankenwärter kommt schon. Er stürzt durch die Tür, als befürchte er, daß Nunks seinen Patienten ermorden wolle. Sein dunkelbraunes Gesicht ist grimmig. In der einen Hand hält er eine Funkbox, in der anderen ein Impfpistole.

»Okay, Bleichgesicht«, fährt er Mulligan an. »Spricht dein ... äh, Freund Merrkan?«

»Er kann überhaupt nicht sprechen, aber er
versteht
Merrkan.«

»Gut: Was hat er hier zu suchen?« wendet er sich zu Nunks. »Wer hat dich überhaupt reingelassen?«

Nunks sieht ihn unverwandt mit zwei seiner großen grünen Augen an. Dann geht er auf ihn zu und hebt eine Hand.

»Du hast hier nichts zu suchen! Heh ... was soll das? Rühr mich nicht an, Blödmann! Laß ...«

In dem Augenblick, in dem Nunks Hand seine Stirn berührt, beginnt er zu lächeln. Leise seufzt er auf und gleitet besinnungslos zu Boden.

Kleiner Bruder: Gehen, nicht gehen?

Nicht gehen.
Mulligan übermittelt ihm etwas von seinen Schmerzen. Mit einem leichten Winseln zeigt Nunks, daß er verstanden hat.

Kleiner Bruder blockiert?

Kann sein.

Nunks hebt ihn hoch, und Mulligan schlingt die Arme um seinen Nacken. Er läßt sich tragen wie ein Kind. Sie vereinen ihre Psi-Kräfte und senden zusammen ein Signal von solcher Stärke aus, daß sie gegen ihre Umgebung abgeschirmt sind. Niemand nimmt sie wahr, so gut wie unsichtbar sind sie auf ihrem Weg durch die Korridore: vorbei an der grau und silber gestrichenen Triage-Abteilung, vor der vier Weißkittel stehen und tratschen. Durch das menschenwim-15

melnde Foyer, hinaus auf die Plaza und hinüber zur Haltestelle der Robotaxis. Niemand sieht sie gehen, niemand sagt ein Wort, um sie aufzuhalten - nicht einmal während der fünf Minuten, die sie auf ein leeres Taxi warten müssen, das in ihre Richtung fährt. Nunks öffnet die Tür und setzt Mulligan auf den Sitz, doch muß Mulligan die Koordinaten für Porttown eintippen, denn dafür sind Nunks' Finger zu dick. Doch strengt es ihn so sehr an, daß er gleich außer Atem ist.

Das eigentliche Porttown beginnt gut drei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, dort, wo die First Avenue nur noch geradeaus zum Zollgebäude führt. Hier bleiben auch die Robotaxis stehen, denn ihre Programmierung erlaubt nicht, daß sie tiefer in diese Gegend vorstoßen. Inzwischen haben sich Mulligans Muskeln wenigstens so weit entkrampft, daß er humpelnd gehen kann, solange Nunks einen Arm um ihn gelegt hat und ihn stützt. So trotten sie die D-Straßen entlang, vorbei an den grauen Fassaden aus Plastbeton, den Pfandhäusern und billigen Hotels, den Betrunkenen in den Hauseingängen, den Rauschgiftsüchtigen, die sich auf den Gehwegen ausgestreckt haben. Hin und wieder läßt sich eine müde Nutte aus dem einen oder anderen Fenster vernehmen, mit einem ebenso müden Scherz, oder ein männliches oder weibliches Wesen in der Uniform der Raumflotte schwankt seines, ihres Weges, der nach einer Nacht Urlaub zum Raumhafen zurückführt. Zweimal werden sie von Lizzie-Gangs verfolgt, doch ist Nunks zum einen von beeindruckender Größe, zum anderen kann er sich in solchen Situationen mit einer von allen Wesen fühlbaren Aura von Feindseligkeit und Gefahr umgeben, die ihren Eindruck nie verfehlt. Nach einem oder zwei Blocks sind die Gangs verschwunden.

Nun sind sie schon in Sichtweite des Tors zum Raumhafen, doch biegen sie in eine schmale Gasse, die vor einer Mauer endet; sie gehört zu einem Lagerhaus, das sich über ein ganzes Karree erstreckt. Eine Laderampe, große Schiebetore - alles, was dazugehört, doch erkennt man aus der 16

Nähe Vorhängeschlösser an den rostigen Toren, die Fenster sind übermalt, die Rampe fast zugeweht von dem, was der Wind an Abfall herbeigetragen hat. An einer Ecke ist eine ganz normale Tür, über der ein 3-D-Schild verkündet:
A-bis-Z-Unternehmungen.
Obwohl Mulligan den Verdacht hat, daß der Firmenname noch niemanden täuschen konnte, außer einige Touristen von anderen Planeten, die sich unglücklicherweise in diese Gegend verirrten, muß man doch zugestehen, daß hinter dem Ganzen nicht eigentlich eine Täuschungsabsicht steckt. Es war eher so, daß den Behörden damit signalisiert wurde, daß Lacey willens war, ihrem Unternehmen den Anschein von Legalität zu geben, und die Behörden ihrerseits den Anschein erwecken konnten, sie wüßten nicht, daß man sie täuschte. Auf dem Planeten Hagar gab es zweifellos ganz eigene Wege, bestimmte Dinge zu tun.

Nunks preßt seine Handfläche gegen das Lesefeld des automatischen Schlosses, und mit einem hohlen Ächzen gleitet die Tür auf. Schon mit dem ersten Schritt ins Innere fühlt sich Mulligan besser. Was von außen wie ein massives Gebäude wirkt, ist in Wirklichkeit kaum mehr als eine Art Hülle, eine Einfriedung von der Größe eines kleinen Zimmers. Darinnen aber befindet sich ein Garten üppiges Grün, Reihe um Reihe Obstpflanzen und Stauden, Weinranken, Gemüse. Und das alles eingerahmt, direkt an der Innenmauer, von Bäumen, hauptsächlich alten Apfelbäumen, wie man sie von der Erde kannte. Sicher gab es eine Menge Beamter bei verschiedenen Behörden, die sich wunderten, woher Lacey die Extrarationen Wasser hatte, die man für dieses Paradies brauchte, doch stellte niemand peinliche Fragen. Das war auch besser so, denn was würden sie tun, wenn sie eine exotische Frucht wünschten, um eine Geliebte zu beeindrucken oder frisches Gemüse, um die Wünsche ihrer schwangeren Frau zufriedenzustellen? Der Apfelschnaps, den Nunks und Lacey brannten, war hilfreicher als jedes Schmiergeld, zu unentbehrlich, als daß man 17

ihn durch Haarspalterei über irgendwelche Vorschriften aufs Spiel setzen wollte. Außerdem war ein großer Teil des Wassers völlig legaler Herkunft, denn Lacey war geradezu fanatisch, was die Rückgewinnung des im Hause verbrauchten Wassers anging.

In der Nacht leuchtet das unaufhörliche Farbenspiel des Nordlichts über dem Garten, fast scheint er im Rhythmus der aufblühenden Farben zu atmen. Vorsichtig bahnen sie sich einen Weg zwischen zwei Reihen graugrünen Brotfarns, da bemerkt Mulligan ein Mädchen, das in dem hellen Lichtschein vor seiner Zimmertür steht. Sie ist vielleicht sechzehn, sehr hübsch, klein und zart. Ihr Haar hat sie weiß gebleicht und mit einem Hauch Purpur getönt, es hebt sich anmutig von der weichen dunklen Haut ab.

Doch bemerkt Mulligan, daß eine Seite ihres Gesichts blaugeschlagen ist, und sogar in diesem ungünstigen Licht erkennt er die roten Male an ihrem Hals, die genau die Größe von Fingerspitzen haben.

Großer Bruder? Neues Mädchen hier? Freundin von Lacey? Wohnt sie hier?

Ja. Nein. Ja. Auf der Straße gefunden, heute mittag.

Als das Mädchen sie bemerkt, huscht sie zurück in ihr Zimmer und schlägt die Tür zu. Mulligan hört die altmodischen Riegel knarren, eine Vorlegekette rasselt. Sicher ist sicher. Ihre Furcht, die er spürt, lenkt ihn von seinen eigenen Schmerzen ab, lange genug, um die Freitreppe zum ersten Stock hinaufzusteigen. Nunks stößt die schwere Tür oben auf, und halb gehend, halb getragen gelangt Mulligan in den Korridor. Von allen Seiten tönt das Gesumme der Klimaanlage. Sieben, acht Schritte vor ihnen ist Laceys Tür, sie ist offen, und man hört ihre heisere Stimme, etwas schrill vor Ärger.

»Hör gut zu, panchito! Ich habe dir gesagt, daß du dich an die Regeln halten mußt, wenn du hier bleiben willst. Regel eins: Wenn Nunks dir sagt, was im Garten zu tun ist, dann erledigst du das auch.

Klar?«

18

»Jawohl!« Die Stimme eines Jungen, aber zackig wie ein Soldat.

»Okay. Noch ein Versuch. Aber noch ein Patzer, und du bist draußen!«

Der Junge schiebt sich aus ihrem Zimmer, dann läuft er den Korridor entlang. Vielleicht zwanzig, denkt Mulligan. Beim Laufen duckt der Junge sich, als suchte er Deckung vor einem unsichtbaren Laserfeuer.

Mulligan erinnert sich dunkel, daß er ein Deserteur irgendeiner Raumtruppe ist von den Landungstruppen der Allianz ja ... doch mit einem Mal dreht sich alles in seinem Kopf, und nun ist es ihm egal.

Nunks fängt ihn auf und trägt ihn die letzten Meter in das Zimmer, legt ihn auf das graue Schaumstoffsofa an der hinteren Wand. Überrascht blickt Lacey auf. Sie sitzt in einem grauen, mit Kunstleder bezogenen Sessel, hat die Füße auf die blaue Computerkonsole gelegt und sieht sich auf dem 3-D-Bildschirm an der Wand ein Baseballspiel an. Seines erbärmlichen Zustands wegen beläßt es Mulligan diesmal bei einem kurzen, recht abstrakten Anflug von Verliebtheit und Begehren, wie es ihn jedesmal überkommt, wenn er Lacey sieht. Obwohl eher durchschnittlicher groß, wirkt Lacey durch ihre kerzengerade Haltung recht stattlich. Dank des Verjüngungsmittels sieht sie aus wie fünfundzwanzig, geradezu mädchenhaft mit den großen blauen Augen und dem breiten, burschikosen Lächeln. Doch ist sie in Wirklichkeit dreißig und eine Veteranin der interstellaren Flotte der Republik was man am Schnitt der blonden Haare unschwer erraten konnte. Obwohl sie es in jeder Flotte, die mehr als vier Fregatten, drei Kreuzer und ein rostiges Schlachtschiff umfaßte, zu einem hohen Rang hätte bringen können, war sie vor nicht allzu langer Zeit nur als Kapitänleutnant ausgeschieden. Wer nicht die ganze Geschichte kannte, neigte zu dem üblichen Schluß, daß sie es sicher bis ganz nach oben gebracht hätte, wenn nur ihre Hautfarbe nicht weiß gewesen wäre. Aber wie dem auch sei, 19

nun lebte sie von ihrer Pension hier in diesem Haus, das sie von einem Onkel geerbt hatte.

»Was, um Himmels willen, ist denn mit dir passiert?« Lacey hatte den Ton des Fernsehers ausgeschaltet und kommt herüber zum Sofa. Sie trägt Jeans mit abgeschnittenen Beinen und ein weites blaues Hemd mit dem Aufdruck auf dem Rücken: ZERO-GEE-BOWLING .LEAGUE. »Hast du dich geprügelt?«

»Weiß nicht«, murmelt Mulligan. Zu seiner Überraschung schmerzt ihn das Sprechen. »Ich dachte, du wüßtest es.«

Erstaunt sieht Lacey Nunks an, der die Achseln zuckt und fragend die Hände hebt. Obwohl seine Spezies nie Sprechorgane entwickelt hat, weil sie von Natur aus telepathisch veranlagt war, hat er gelernt, die Mimik und Gestik von Menschen und Lizzies zu gebrauchen. Und was Lacey anging, so hat sie gelernt, die richtigen Fragen zu stellen.

»Wir wollen mal sehen«, beginnt sie, »du hast gewußt, daß Mulligan in Schwierigkeiten ist.«

Nunks nickt und tätschelt mit der Hand seinen Kopf, um ihr zu bedeuten, daß er die Schmerzen seines Freundes telepathisch erfassen konnte. Dann hebt er eine Hand, daß sie einen Augenblick warten soll.

Kleiner Bruder: Sag Lacey starke Kraft, böse. Kann Geist zerstören. Du schreist ... (dort, dort, lange
her). Mord, Carli, Freund von der Polizei.

Keine Erinnerung. Wie sagen?

Versuchen!

Mit einem Seufzer sinkt Mulligan in die Kissen und sucht in seinem Gedächtnis nach der verlorenen Erinnerung. Ganz unvermittelt prallt er auf eine Mauer von Schmerz, die ihn fast betäubt. Als er zu stöhnen und keuchen beginnt, läuft Nunks rasch zu ihm und legt eine Hand auf seine Stirn - aber nicht einmal das kann die Schmerzen unterdrücken. Mulligan gibt es auf, er muß sich von dieser Erinnerung fernhalten. Jetzt läßt der Schmerz nach.

20

Blutgeruch,
sagt Nunks,
das ist es. Dort, heute abend, Blut. Ich rieche es, kleiner Bruder.

»Da ist etwas und blockiert meine Erinnerung«, sagt Mulligan. Es ist kaum lauter als ein Flüstern. »Es tut entsetzlich weh, wenn ich es nur versuche. Aber Nunks meint, daß ich für die Polizei gearbeitet hätte, ein Mord vielleicht, denn er hat etwas von Blutgeruch gesagt.«

»Für Bates, den Polizeichef?«

Freund von der Polizei,
meldet sich Nunks sofort.

»Wird es wohl gewesen sein.«
Nein, Bates kein Freund, nur Polizist, den ich kenne.

Nunks ist überrascht.
Entschuldige.

»Aber man kann ihn doch anrufen. Ich werde sagen, daß du wissen möchtest, was passiert ist.«

»Ich bin gar nicht sicher, ob ich das will.«

Doch, kleiner Bruder. Müssen wissen, unbedingt wissen.

»Na gut, Lacey, natürlich sollte ich wissen, was passiert ist.«

»Okay. Willst du was trinken? Ich habe einen echten Whisky von der Erde.«

»Gerne!«

Sie geht hinüber zur Bar, einem blitzblanken Ding aus grauem und königsblauen Email. Zwischen schnurgeraden Reihen von Flaschen und Gläsern, die der Größe nach aufgestellt sind wie zum Appell, steht eine Eiswürfelmaschine. Zwei Würfel gesteht sie Mulligan zu, dann gießt sie großzügig Whisky darüber. Als sie Mulligan das Glas reicht, schüttelt Nunks mißbilligend den Kopf.

Ärger.

Bitte, großer Bruder, ist notwendig: Kopf betäuben.

Resignation, milde Verachtung.

»Du willst dich wirklich betrinken?« fragt Lacey.

»Bis zum letzten Tropfen. Ich werd's bezahlen, Lacey, wenn ich wieder Geld bekomme.«

»Kein Problem. Aber vom nächsten Glas an werde ich dir

21

billigen Schnaps geben, du wirst den Unterschied schon gar nicht mehr merken.«

»Wenn du meinst, meinetwegen.«

Mulligan nimmt einen großen Schluck, dann seufzt er wohlig. Er weiß, daß es ihm bald besser gehen wird. Nicht lange, und er ist diese Last los, diese >Gabe<, die ihm sein halbes Leben vergällte.

»Ach, Lacey! Wer ist denn das Mädchen mit dem Purpurhaar?«

»Heißt Maria. Ihr Zuhälter hat sie zusammengeschlagen, als sie ihm weglaufen wollte. Er dachte, sie wäre tot, und ließ sie auf der Straße liegen. Nunks hat sie gefunden und hierhergebracht.«

»Gott im Himmel. Das arme Ding.«

Wut.
Ihn suchen, verprügeln! Aber: Angst vor Polizei.

Ja, großer Bruder. Ärger mit Polizei: Zuhälter zahlen viel Geld an Polizei. Stehen unter Schutz.

Ganz unvermittelt geht Nunks. Mit großen Schritten stapft er aus dem Zimmer und schlägt die Tür hinter sich zu.

»Wieso ist er so aufgebracht?« fragt Lacey.

»Wir haben über das Mädchen gesprochen, Maria, und daß ihr Zuhälter wahrscheinlich die Polizei schmiert.«

»Nunks hat über unsere Spezies manchmal eine wirklich schlechte Meinung.«

»Und gewöhnlich liegt er damit genau richtig. Stimmt's?«

Mit einem Achselzucken setzt sich Lacey wieder an ihren Computertisch. Ihre Finger spielen über eine Reihe von Knöpfen, die an der Kante der Tischplatte eingelassen sind.

»Du willst eingeben, was ich dir gesagt habe?« fragt Mulligan.

»Ja, sicher. Ein Mord ist immer ein schwerer Eingriff in ein funktionierendes System, das hat Konsequenzen. Und ich möchte das mit dieser Geschichte, daß etwas deine Erinnerung blockiert, in Zusammenhang bringen. Vielleicht findet sich so eine Erklärung.«

»Denke, daß ich eine brauchen könnte. Aber Lacey, sag

BOOK: Polar City Blues
11.15Mb size Format: txt, pdf, ePub
ads

Other books

Dilke by Roy Jenkins
Chow Down by Laurien Berenson
Blood Ninja by Nick Lake
City of Thieves by David Benioff
Una Princesa De Marte by Edgar Rice Burroughs
The History Man by Malcolm Bradbury
Sweet Liar by Jude Deveraux